Wie unterrichtet Uganda?!

“Stell dir vor, der Unterricht beginnt – und du hast nichts da.”

– Keine Stifte, keine Schulbücher, keine Materialien, keinen Kopierer, keine Lineale oder Kleber, keine Scheren, keine Spiele. Was würdest du tun? Kann der Unterricht trotzdem gelingen? Kann man den Kindern trotzdem etwas beibringen? Ist weniger manchmal mehr?

Das war das Thema unseres Workshops, den das Omutima Team am 18. Oktober bei der “Pre Converence – Global Citizenship Education” abhalten durfte. In diesem Workshop haben wir gemeinsam mit 22 Studenten darüber diskutiert, wie der Unterricht in Uganda aussieht/ aussehen könnte. 

Um den Studenten und Lehrenden der Pädagogischen Hochschule Wien möglichst viel Input geben zu können haben wir unsere Kontakte zu LehrerInnen und DirektorInnen aus Uganda darum gebeten, uns ein paar Fragen über ihren Unterricht zu beantworten.

Wie lernt ein Kind in Uganda Schreiben?

Die meisten, vor allem ländlichen, Schulen besitzen nicht genügend Hefte um alle Schulkinder damit auszustatten. Deshalb muss dort auf andere Methoden zurückgegriffen werden, um ihnen die Handschrift beizubringen. Wie könnte das aussehen?

A: Es wird viel mit dem Körper gearbeitet. Bewegungen sollen den Kindern helfen, die Handschrift zu üben, ohne dabei zu schreiben. Es wird auch ab und zu ein Ast verwendet mit dem die Kinder Buchstaben in die sandige Erde ritzen können.

Wie lernt ein Kind in Uganda lesen?

Schulbücher sind eine Seltenheit. Bücher kosten Geld, was vor allem ländliche Schulen nicht zur Verfügung haben. Es gibt nicht genügend Bücher für die vielen Schülerinnen und Schülerinnen an einer Schule. Wie kann man auf einem anderen Weg mit den Kindern das Lesen üben?

A: Die Kinder lernen das Lesen anhand von Plakaten an den Wänden der Klassen. Die Lehrer zeichnen und schreiben Lerninhalte auf Plakate. Meistens sind alle vier Wände von oben bis unten voll mit solchen Plakaten. Das Lesen lernen Kinder durch Chorsprechen. Dabei stehen die Kinder auf und lesen gemeinsam im Chor die Texte der Plakate laut vor. Als Lernhilfe zum Lesen – Lernen verwenden die Lehrer eine Schnur, auf der die alte Plastikflaschen aufgefädelt werden, in die Kärtchen mit Silben darauf gesteckt werden um die Silbentrennung zu erlernen.

Wie sieht der Turnunterricht in Uganda aus?

Fast keine Schule in Uganda hat einen „Turnsaal“ zur Verfügung bzw. einen Raum um den Turnunterricht abzuhalten. Geturnt wird am Schulhof oder auf einer Wiese. Die Kinder besitzen kein Sportgewand, weshalb sie in der Schuluniform turnen. Es gibt keine Bälle, keine Turnmatten, Bänke etc.

A: Das hauptsächliche Ziel der Lehrpersonen ist es, dass sich die Kinder bewegen. Das „WIE“ steht hierbei nicht im Mittelpunkt. Um den Unterricht interessant und spaßig zu machen, werden Lieder gesungen zu denen getanzt wird. Die Lehrpersonen sind dabei mitten im Geschehen und hüpfen mit. Wenn ein Kind einmal nicht bei der Sache ist, nehmen sie es an der Hand und motivieren es wieder mit zu machen.

Wie werden Lerninhalte in Uganda ohne Unterstützung von Lehrbüchern, Arbeitsblättern, etc. geübt?

Papier ist eine teure Rarität, weshalb sehr gespart wird mit der Verwendung von Papier. Arbeitsblätter und Schulbücher sieht man sehr selten an den Schulen. Dennoch müssen erlernte Inhalte geübt und gefestigt werden. Wie könnte das aussehen?

A: Geübt wird meistens durch Chorsprechen. Die Kinder orientieren sich an den Plakaten mit den Lerninhalten, die die Lehrer für sie gestalten. Es wird sehr vieles immer wieder wiederholt. Besonders wichtige Begriffsdefinitionen werden auswendig gelernt und dann im Chor gesprochen, wenn gefragt wird. Verbale Kommunikation hat in Uganda einen sehr großen Stellenwert. Es werden Lerninhalte besprochen und diskutiert. Die Lehrpersonen stellen den Kindern Fragen zu den erlernten Inhalten.

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