Die Kuh in Uganda

“Manchen Vätern ist eine Kuh mehr wert als ihre eigene Tochter.”

Ja – richtig gelesen!

Du wirst es nicht glauben, aber Kühe haben einen sehr hohen Stellenwert in Uganda. Ich beschreibe es immer mit den Worten: “Hast du eine Kuh, bist du jemand.” Eine Kuh hat in diesem Land ungefähr den selben Status wie ein schicker BMW bei uns in Europa.

Warum ist das so?

Die Menschen, die Land und Vieh besitzen, sind meistens am besten situiert. Das Land wird bewirtschaftet und sorgt dafür, dass die Familien genügend zu essen haben und vielleicht manchmal etwas übrig bleibt, was dann am Markt verkauft werden kann.

Die Kuh ist eine Wertanlage. Sie versorgt die Familien mit wertvoller Milch und wenn sie alt genug ist dann auch mit Fleisch. Deshalb wird sich (meist) gut um sie gekümmert, auch wenn sie für uns Europäer sehr abgemagert aussehen. Sie haben dort Leinen für ihre Kühe wie wir Leinen für unsere Hunde haben. Diese Leinen befestigen die Leute an Bäumen und die Kühe grasen friedlich den ganzen Tag neben dem Haus/der Hütte der Besitzer. Manchmal gehen die Kinder mit den Tieren spazieren und führen sie zu Wasserquellen (z.B. zum Viktoriasee oder zu einem Sumpf), damit sie dort trinken können.

Das ist jedoch nicht so spaßig wie es klingt. Solche Sümpfe/Gewässer sind nicht gerade der sicherste Ort. Oft infizieren sich Kinder gerade bei dieser Arbeit mit Malaria, weil sich Mücken bekanntlich sehr gerne bei solchen Gewässern aufhalten.

Wenn du den Blogbeitrag “5 Gründe für einen Schulabbruch in Uganda” gelesen hast, weißt du wahrscheinlich schon:

Manche Mädchen werden, sobald sie ihre Reife erlangt haben, an Männer zwangs-verheiratet. In Uganda gibt es noch so etwas wie eine Forderung für eine Heirat. “Du bekommst meine Tochter, aber dafür will ich eine Kuh von dir.” Unvorstellbar oder?!

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